Die Debatte um den Wolf hat neue Dringlichkeit: Eine aktuelle Online-Umfrage des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung e.V. (FDS) mit 2.000 Teilnehmenden (2.–3. September 2025) zeigt ein klares Meinungsbild. Demnach fordern über 80 %, dass Wölfe wie andere Wildtiere regulär bejagt werden. Rund 90 % der Befragten aus ländlichen Regionen sehen den Wolf als ernsthafte Bedrohung für Weidetiere; über 70 % berichten von regelmäßigen Sichtungen in ihrem Umfeld.
Wendelin Schmücker, 1. Vorsitzender des FDS: „Über 80 % Zustimmung zur Bejagung des Wolfs – das ist ein Auftrag an die Politik. Die Menschen wollen keine Symbolpolitik, sie wollen Sicherheit. Wir müssen den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen und die Population geordnet managen, anstatt die Realität auf den Höfen zu ignorieren.“
Der FDS verweist darauf, dass die Wolfszahlen in Deutschland seit Jahren steigen. Im Monitoringjahr 2023/24 wurden bundesweit 209 Rudel, 46 Paare und 19 sesshafte Einzeltiere bestätigt; insgesamt wurden 1.601 Individuen bestätigten Territorien erfasst (Mindestzählung).
Zugleich betont der Verband den europarechtlichen Rahmen: Der EuGH hat am 12. Juni 2025 (Rechtssache C-629/23) klargestellt, dass Management- und Entnahmemaßnahmen zulässig sind, sofern sie mit einem günstigen Erhaltungszustand vereinbar sind und wissenschaftlich begründet werden; wirtschaftliche, soziale und kulturelle Belange sind angemessen zu berücksichtigen. EUR-Lex+1
Forderungen des FDS
- Anerkennung des günstigen Erhaltungszustands im FFH-Bericht 2025, wo fachlich gegeben.
- Aufnahme ins Jagdrecht mit klaren Quoten und regionaler Steuerung.
- Bundesweit einheitliche Regeln für Entnahmen bei Rissen/Gefährdungslagen.
- Schnelle Entschädigungen und wirksamer Herdenschutz für betroffene Tierhalter.
- Klare Kommunikation statt widersprüchlicher Signale.
Schmücker: „Die Wolfspolitik der letzten Jahre hat Vertrauen zerstört. Wer unsere Weidetierhaltungerhalten will, muss jetzt handeln – nicht reden.“
Hintergrund zur Umfrage
- Zeitraum: 02.–03. 09. 2025 (Online)
- 2.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland
- Ziel: Stimmung zu Bejagung und Regulierung des Wolfsbestands
(Hinweis: Online-Umfragen bilden Stimmungen ab; Repräsentativität im statistischen Sinne wurde nicht behauptet.)
Faktenkasten
- Deutschland 2023/24: 209 Rudel, 46 Paare, 19 sesshafte Einzeltiere; 1.601 Individuen in bestätigten Territorien (Mindestzählung). Quelle: BfN/DBBW. Bundesamt für Naturschutz+1
- EU-Recht (EuGH C-629/23, 12.06.2025): Management/Entnahmen möglich, wenn wissenschaftlich begründet und günstiger Erhaltungszustand gewahrt; sozioökonomische Belange sind zu berücksichtigen. EUR-Lex+1
- EU-Politik 2025: Diskussion/Schritte zur Absenkung des Schutzstatus und mehr Flexibilität beim Wolfsmanagement (Rats-/EP-Beschlüsse, laufende Umsetzung). Der Guardian+3Rat der Europäischen Union+3Le Monde.fr+3
Über den Förderverein der Deutschen Schafhaltung e. V.
Der FDS setzt sich bundesweit für die Stärkung der Weidetierhaltung, den Schutz traditioneller Schafzucht und eine vernunftbasierte Wolfspolitik ein. Gegründet 2010, engagiert sich der Verein u. a. für Küstenschutz(Deichpflege) und die Offenhaltung wertvoller Naturflächen in Deutschland. Mehr Informationen: wir-lieben-schafe.com.
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