Das ist endlich ein Sommer, wie er früher immer war. Blauer Himmel, Sonnenschein und hohe Temperaturen bei gleichsam nur wenig Niederschlägen sind für viele eine große Freude, für die Landwirtschaft eher eine Herausforderung. Doch wie schaut es bei der Kartoffelernte heuer aus?

Schon zur Auspflanzungsphase der Kartoffel im Frühjahr gab es milde Temperaturen. Es folgte ein heißer und niederschlagsarmer Sommer. Der Erdapfel braucht einen trockenen und warmen Boden, um sich optimal zu entfalten und mit der Fortentwicklung der Technik ist es mittlerweile auch möglich, Kartoffeln auf schweren Lehmböden gedeihen zu lassen. Diese Böden haben sogar einen großen Vorteil: Durch die bessere Wasserführung können die Pflanzen Trockenperioden leichter überstehen. Aber heuer stellt die stetige Hitze und Trockenheit die Kartoffelanbauer auf die Probe – und wirkt sich auf die Ernte aus. Die Rodung ist nun seit Ende Juni im Gange und zieht sich bis Oktober oder November. Die bis zum 10. August geernteten Kartoffeln dürfen sich „Frühkartoffeln“ nennen.

Auf dem Bild (v.l.n.r.): Michael Hamburger (Kreis- und Bezirksvorsitzender Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten), Konrad Zollner (Kartoffelanbauer und Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft für Qualitätskartoffeln in Bayern e.V.) u. Reinhard Menzel (Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding)

Bayernweit geht man derzeit von unterdurchschnittlichen Erträgen aus. „Die Erntemenge wird kleiner ausfallen und auch die Größe der Kartoffeln bleibt unter der Norm“, ordnet Konrad Zollner, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft für Qualitätskartoffeln in Bayern e.V., ein. „Aber: Aufgrund der vielen Sonnenstunden, werden die Kartoffeln einen höheren Stärkegehalt haben“, ergänzt er. Das bedeutet gute Ausbeuten für die Verarbeitung, fordert aber Vorsicht bei den Landwirten, da die Knollen verletzungsempfindlicher sind. „Den Verbraucher erwarten heuer gute Qualitätskartoffeln“, kündigt Zollner an.

Verglichen mit den bayerischen Kartoffelanbaugebieten wird der Ertrag im Erdinger Raum besser ausfallen, weil es dort doch noch mehr Gewitterschauern gab. Im Landkreis Erding gab es im letzten Jahr 115 Betriebe, die auf insgesamt 1.415 Hektar Fläche Kartoffeln angebaut haben (Quelle: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding). „Die Kartoffel ist der Inflationsbrecher bei den Nahrungsmitteln: Im Vergleich zu 2021 sind die Verbraucherpreise für Kartoffeln derzeit sogar günstiger“, fügt Zollner hinzu. Anlässlich des ´Tages der Kartoffel´, der jährlich immer am 19. August stattfindet, hatte er Reinhard Menzel und Michael Hamburger auf seinen Hof eingeladen.

Quelle: Michael Hamburger, Facebookgruppe Landwirtschaft im Landkreis Erding

Bildquelle: Michael Hamburger, Facebookgruppe Landwirtschaft im Landkreis Erding


Entdecke mehr von Moderner Landwirt

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.