Heumilchprodukte gewinnen am deutschen Markt immer mehr an Bedeutung. Gewichtige Gründe dafür: Heumilchbäuerinnen und Bauern schauen bei der Produktion von Heumilch auf das Tierwohl und tragen mit ihrer traditionellen Wirtschaftsweise entscheidend zum Schutz der Umwelt bei.

Dies bestätigt nun auch eine neue Studie des Zentrums für globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur Wien, das die Heuwirtschaft auf die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen hin untersucht hat. Die zentralen Ergebnisse: Heuwirtschaft schützt das Klima, schont die Böden und fördert die Artenvielfalt.

„Die Arbeit unserer Heumilchbäuerinnen und Bauern ist an unseren Lebensraum im Berggebiet und deren Ausläufe angepasst und nutzt lokal verfügbare Ressourcen. Ganz wichtig ist uns dabei der Erhalt der Artenvielfalt“, sagt Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch. Darüber hinaus schreiben die heimischen Heumilchbäuerinnen und Bauern die Schonung von Boden und Wasser, die tiergerechte Haltung mit Weidegang im Sommer und hohe Produktqualität groß. „Ich freue mich über die Ergebnisse der Studie. Sie bestätigen, wie nachhaltig unsere traditionelle Wirtschaftsweise ist und bestärken uns in unserer täglichen Arbeit“, erläutert Neuhofer.

Große klimapolitische Bedeutung

„Der Erhalt der Grünlandflächen durch die Bewirtschaftung der Heumilchbäuerinnen und Bauern hat eine große klimapolitische Bedeutung, da diese Böden enorme Mengen Kohlenstoff speichern und wertvolle CO2-Senken darstellen“, betont Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Werner Zollitsch, Leiter des Zentrums für globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur Wien. Aufgrund des hohen Humusgehalts speichern Wiesen und Weiden in oberen Bodenschichten pro Hektar etwa ein Drittel mehr Kohlenstoff als Ackerböden. In tieferen Bodenschichten speichert das Grünland ähnlich viel Kohlenstoff, nämlich 196 t C/ha, wie der durchschnittliche Waldboden mit 191 t C/ha. Ackerflächen liegen bei 149 t C/ha.

Humusreiche Böden haben abgesehen von der landwirtschaftlichen Nutzung auch wichtige Funktionen für unsere Gesellschaft. „Neben Kohlenstoff können sie sehr viel Wasser speichern und Trockenperioden länger überdauern. Die Heuwirtschaft mit ihrer auf Gras und Heu basierenden Fütterung erhält diese wichtigen Funktionen und schützt zudem vor Bodenerosion“, so Zollitsch weiter.

Die Kuh sei per se kein Klimakiller, es komme auf die Systeme der Tierhaltung und Futterbereitstellung an. „Eine standortangepasste Tierhaltung mit hohem Grünlandfutteranteil wie die Heuwirtschaft ist eine zukunftsfähige Form der Rinderhaltung.“ Auf die bewirtschaftete Fläche bezogen weist die Heuwirtschaft insgesamt ein um 40 % geringeres Treibhauspotenzial auf als industrialisierte Systeme.

Neue Heumilch-Nachhaltigkeitsfibel

„Ziel der Studie war es, die nachhaltige Wirtschaftsweise der Heuwirtschaft aufzuzeigen“, sagt Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch. Die Ergebnisse stehen im Mittelpunkt der neuen Nachhaltigkeitsfibel, welche den Leserinnen und Lesern die vielen Facetten von Nachhaltigkeit der Heuwirtschaft näherbringen soll. „Die Studie ist nicht nur eine Bestätigung der bisherigen Arbeit, sondern eine wesentliche Grundlage, um uns weiterzuentwickeln. Wir übernehmen auch in Zukunft Verantwortung für Mensch, Tier und Natur“, betont Mösl.

Die Nachhaltigkeitsfibel kann kostenlos über www.heumilch.com bestellt werden.

Über die Heumilch
Die ARGE Heumilch vereinigt ca. 8000 Heumilchbäuerinnen und Bauern sowie über 100 Verarbeiter. Sie ist die Nummer 1 bei der Erzeugung und Vermarktung von Heumilch in Europa.

Weltweit einzigartig: Die Mitglieder der ARGE arbeiten nach einem strengen Regulativ, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird. Nur Produkte mit dem Heumilch-Logo erfüllen diese sehr strengen Bestimmungen. Die besondere Wirtschaftsweise wurde 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – für Kuhmilch und 2019 für Schaf- und Ziegenmilch ausgezeichnet. Heumilch g.t.S. steht für einen besonderen Schutz für noch mehr Qualität und Unverfälschtheit. In Europa erfüllen weniger als 3 % der erzeugten Milch die Kriterien der Heumilch.

Bei der Heuwirtschaft handelt es sich um die ursprünglichste Form der Milcherzeugung. An den Lauf der Jahreszeiten angepasst verbringen Heumilchkühe jeden Sommer auf heimischen Wiesen, Weiden und Almen, wo eine Vielzahl an saftigen Gräsern und Kräutern wächst. Im Winter werden die Tiere mit Heu versorgt. Als Ergänzung erhalten sie mineralstoffreichen Getreideschrot. Gärfutter wie Silage ist strengstens verboten. Sämtliche Produkte werden kontrolliert gentechnikfrei hergestellt.

Die Heumilchregionen befinden sich vorwiegend in den Alpen, wo Heuwirtschaft seit Jahrhunderten Tradition hat.

Quelle: Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur Wien

Bildquelle: ML-Archiv